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Lesung & Gespräch
am Mi 17.05. um 19:00 Uhr im atelier am bollwerk
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Literaturfestival Stuttgart 2023 – Schreiben, während die Welt geschieht statt.
Das Literaturfestival Stuttgart wird vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart in Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart sowie weiteren Stuttgarter Literatur- und Kulturakteur*innen ausgerichtet.
Eine Tochter, die ihren Vater besucht und versucht, aus seinem Schweigen etwas heraus zu hören – auf der Suche nach seiner Geschichte (Dilek Güngör: Vater und ich); ein junger Mann, der in einer Hochhaussiedlung aufwächst und damit leben muss, dass seine Mutter immerzu von anderen abgewertet wird (Karosh Taha: Im Bauch der Königin) und sogenannte „Madgermanes“, Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik, die zum Aufbau in die DDR kamen (Birgit Weyhe: Madgermanes, Graphic Novel). Drei Autorinnen, die von jenen erzählen, die als Gastarbeiter*innen bezeichnet werden, aber nie Gäste waren, doch unser Land prägten.
Birgit Weyhe wurde 1969 in München geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit in Ostafrika und studierte Literatur und Geschichte in Konstanz und Hamburg. Seit ihrem Diplom arbeitet sie als Comic-Zeichnerin in Hamburg. Ihre Graphic Novels wurden für mehrere Preise nominiert und ihr Comic Madgermanes erhielt 2015 den Comicbuchpreis der BertholdLeibinger Stiftung und 2016 den Max-und-Moritz-Preis als bester deutschsprachiger Comic. Weyhes Arbeiten wurden in Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt und in verschiedensten internationalen Magazinen und Anthologien veröffentlicht.
Karosh Taha, geboren 1987 in der kurdischen Stadt Zaxo, lebt und schreibt in Köln und Paris. Ihr Debütroman Beschreibung einer Krabbenwanderung erschien 2018. 2020 wurde ihr zweiter Roman Im Bauch der Königin veröffentlicht. Für ihre Werke erhielt sie mehrere Preise und Stipendien, darunter den Hohenemser Literaturpreis, das Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds und zuletzt die Alfred Döblin Medaille.
Dilek Güngör, geboren 1972 in Schwäbisch Gmünd, ist Journalistin und Schriftstellerin. Ihre gesammelten Zeitungskolumnen erschienen in den Bänden Unter uns und Ganz schön deutsch. 2007 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter. 2019 erschien ihr zweiter Roman Ich bin Özlem im Verbrecher Verlag. Ihr dritter Roman Vater und ich stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2021. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin.
Moderation: Claudia Kramatschek
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LIEBE, D-MARK UND TOD
Filmvorführung im Rahmen des Literaturfestivals am 17.05. um 20:45 Uhr im atelier am bollwerk
TICKETLINK zum Film
Anfang der 1960er-Jahre wurden die sogenannten Gastarbeiter:innen aus Anatolien und anderen Gegenden der Türkei von der Bundesrepublik Deutschland angeworben. Von Anfang an gab es etwas, dass sie immer begleitet hat und Bestandteil ihrer Kultur war: ihre Musik – ein Stück Heimat in der Fremde. Über die Jahre entwickelten sich in Deutschland eigenständige musikalische Richtungen, die es in dieser Form im Mutterland nicht gab. Diese beispiellose Geschichte einer selbständigen Musikkultur der Einwanderer aus der Türkei, ihrer Kinder und Enkelkinder in Deutschland, erzählt der spannende Kino-Dokumentarfilm „Aşk Mark ve Ölüm“ / LIEBE, D-MARK UND TOD von Cem Kaya unterhaltsam und sehr vielschichtig mit noch nie gesehenem Archivmaterial. Fern der Heimat, fremd im neuen Land, entstanden zu Beginn der Einwanderung melancholische Musikstile wie die Gurbetçi-Lieder (Lieder aus der Fremde). Präsentiert von Künstler:innen wie Yüksel Özkasap, der Nachtigall von Köln, oder Aşık Metin Türköz („Mayestero“).
Ihnen folgten jüngere Musiker:innen wie das Duo Derdiyoklar („Liebe Gabi“), Ozan Ata Canani („Deutsche Freunde“) oder Cem Karaca und die Kanaken („Mein Freund, der Deutsche“), die in ihren gesellschaftskritischen Liedern zum ersten Mal auch auf deutsch sangen und damit sowohl die migrantische als auch die deutsche Popkultur prägten. HipHop wurde zum Sprachrohr der zweiten und dritten Generation von Menschen, die in Deutschland aufgewachsen waren. Pioniere deutsch-türkischen HipHops wie Fresh Familee, King Size Terror oder Islamic Force waren Wegbereiter zeitgenössischer Pop Musik in Deutschland.
Der Filmtitel „Aşk, Mark ve Ölüm“ ist inspiriert vom gleichnamigen Gedicht des Autors Aras Ören, welches 1982 von der Band IDEAL vertont wurde.
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