Premièren



Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm

Sondervorstellung anlässlich des 125. Geburtsjahres von Kurt Weill in Anwesenheit von Regisseur Joachim A. Lang am So. 27.4. um 15:00 Uhr im atelier am bollwerk

Im August 1928 wird im Berliner Schiffbauerdamm Bertold Brechts (Lars Eidinger) „Dreigroschenoper“ uraufgeführt. Das Stück wird zum vollen Erfolg, was den Urheber dazu veranlasst, sein Werk für eine Filmadaption vorzubereiten. Der Komponist Kurt Weill (Robert Stadlober) steht ihm tatkräftig zur Seite, gemeinsam streben sie danach, die „Dreigroschenoper“ auf die große Leinwand zu bringen. Doch ihr Vorhaben, die im 19. Jahrhundert angesiedelte Geschichte rund um den Ganoven Macheath (Tobias Moretti), der mit Polly (Hannah Herzsprung), der Tochter des sogenannten Bettlerkönigs Peachum (Joachim Król), durchgebrannt ist, zu verfilmen, scheitert schon bald an den unterschiedlichen Absichten von Autor und Produktionsfirma: Während Brecht nicht weniger als den außergewöhnlichsten Film aller Zeiten drehen will, verfolgen die Produzenten rein wirtschaftliche Interessen. Schlussendlich bringt Brecht die Produktionsfirma sogar vor Gericht…


Provisorium

Premiere PROVISORIUM in Anwesenheit von Regisseur MARKUS LENZ am Mo., 28.4. um 20:30 Uhr im atelier am bollwerk

Frieden ist schwerer zu lernen als Krieg. Vicky und Yulieth, zwei junge Frauen, kennen nichts anderes als das Rebellenleben. Sie müssen erst lernen, ohne Waffen nur auf sich allein gestellt zu leben. Über fünfzig Jahre kämpfen in Kolumbien die linken Rebellen der FARC gegen rechte Paramilitärs und staatliche Truppen, 220.000 Tote sind zu beklagen. 2016 kommt es zu einem Friedensvertrag, für den der Präsident des Landes mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Die FARC legt die Waffen nieder und hofft auf eine Wiedereingliederung in die Zivilgesellschaft. Doch die Regierung hält ihre Versprechungen nur unzureichend ein, die Paramilitärs erstarken, und der Staat bietet keinen Schutz, auch nicht in den provisorischen Unterkünften für die ehemaligen Kämpfer. Wie kann da Frieden entstehen? Die beiden Frauen versuchen ihr Glück zunächst in der Anonymität der Großstadt, doch nur für eine scheint das eine dauerhafte Möglichkeit, die andere zieht es zurück aufs Land. Markus Lenz begleitet sie fünf Jahre auf ihrem steinigen Weg in ein ziviles Leben. So gelingt es ihm, zwei bewegende Lebensgeschichten zu erzählen, die von großen gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen geprägt werden.


Begegnungen der Seele

Premiere BEGEGNUNGEN DER SEELE in Anwesenheit von Regisseur CHRISTOPH KOCH am So., 4.5. um 14:30 Uhr im atelier am bollwerk

Wir begegnen Menschen jeden Tag. Die meisten von ihnen nehmen wir bewußt überhaupt nicht wahr. Doch es gibt sie, die Begegnungen, die eine tiefe Bedeutung für uns haben. In seinem Film spricht Christoph mit Menschen, die bei ihm einen solchen Seelenabdruck hinterlassen haben. Simon, der Komponist, der uns von seiner seltenen Erkrankung erzählt. Den Herausforderungen, die dadurch entstehen und der Hoffnung, die er durch seine Musik zum Ausdruck bringt. Katrin ist eine erfolgreiche Journalistin und Moderatorin, die den Mut hatte, den sicheren Hafen einer großen Fernsehanstalt zu verlassen, um sich dem neuen, noch unbekannten Weg zu öffnen. Gernot trifft er an einem Ort voller Magie und Inspiration, sein verborgenes Refugium. An diesem Ort hat Gernots Herz seine Heimat gefunden. Die Begegnung mit Doris handelt von ihrem „Erwachen“, welches durch einen tragischen Unfall initiiert wurde. Fatima und Christoph begegnen sich beim Gassigehen mit ihren Hunden. Wenige Worte reichen aus, um zu erkennen, dass sie eine gemeinsame Seelensprache sprechen. Die Wege von Christoph und Anne kreuzen sich mitten in einer Stadt. Sie fällt ihm in der Menge auf, zwei Stunden später steht sie plötzlich bei seiner Filmpremiere vor ihm. Ihr Blick trifft ihn tief in seiner Seele: „Meine innere Stimme hat mich hierher zu Dir gelenkt. Wir sollten uns begegnen.“ Anne offenbart Christoph, was es mit dem Neuen Alten Wissen auf sich hat. Dunja brachte Christophs ersten Film ins Kino. Das war vor 10 Jahren und die Basis für eine Verbindung, die tiefer geht, das Herz berührt. Christoph nimmt den Zuschauer mit auf eine besondere Reise. Er folgt dem Bild, das er in seinem Traum gesehen hat. Jede dieser Begegnungen zeugt von gegenseitigem Vertrauen und dem Mut, auf sein Herz zu hören. So durfte ein Film entstehen, der uns, wenn wir uns öffnen, die Seele berühren kann. Protagonisten: Dunja Burghardt, Anne Aalrust, Fatima Özkaraaslan, Katrin Seibold, Doris Ammann, Gernot Kallweit, Simon Daum, Gerhard Lörke


Sieben Tage

Premiere SIEBEN TAGE in Anwesenheit von Regisseur ALI SAMADI AHADI am Mo., 5.5. um 18:00 Uhr im atelier am bollwerk

Die inhaftierte iranische Frauenrechtsaktivistin Maryam erhält die Erlaubnis, für sieben Tage ihre Familie zu treffen. Ehemann und Kinder bitten Maryam, zu fliehen, anstatt den Kampf fortzuführen und ins Gefängnis zurückzukehren – Maryam steht vor einer unmöglichen Entscheidung. Angelehnt an die Geschichte von Nobelpreisträgerin Narges Mohammadi


KEIN TIER. SO WILD.

Premiere KEIN TIER. SO WILD in Anwesenheit von Regisseur BURHAN QURBANI und Hauptdarstellerin KENDA HMEIDAN am Mi., 7.5. um 20:00 Uhr im Delphi Arthaus Kino

Fünf Jahre nach seiner furiosen Adaption von Berlin Alexanderplatz kehrt Burhan Qurbani mit einer Regiearbeit zurück, die William Shakespeares „Richard III“ völlig neu interpretiert und in das Berlin von heute verlegt. Atmosphärisch dicht, inhaltlich intensiv, visuell streng und mit präzis geschliffenen Dialogen führt KEIN TIER. SO WILD. in eine Welt, die vertraut erscheint und doch eigen und fremdartig ist: Mitten hinein in einen unerbittlich geführten Krieg zweier arabischstämmiger Familien, in dem sich die jüngste Tochter der einen mit Intrigen und Morden ihren Weg brutal und ohne Rücksicht auf Verluste nach oben bahnt – um schließlich einen hohen Preis dafür zu bezahlen.


Moria Six

DOK Premiere MORIA SIX in Anwesenheit von Regisseurin JENNIFER MALLMANN am Di., 20.5. um 18:15 Uhr im atelier am bollwerk

In Zusammenarbeit mit dem Haus des Dokumentarfilms
Moderation: Goggo Gensch

Nachdem ein Feuer das Camp Moria im September 2020 komplett vernichtet hatte, wurde es gespenstisch still. Nicht nur vor Ort, sondern auch im öffentlichen Diskurs. Weder die menschenrechtswidrigen Bedingungen in den weiteren Lagern an den Außengrenzen Europas noch die zahllosen Pushbacks im Mittelmeer schienen die Allgemeinheit näher zu beschäftigen. Auch die Verhaftung der sechs Jugendlichen, die man der Brandstiftung bezichtigte, blieb ohne weithin hörbares Echo – obwohl schon ein zweiter Blick auf die Umstände der Ermittlungen und den folgenden Strafprozess das Vorgehen der griechischen Justiz als fragwürdig offenbarte. Ganz zu schweigen von der zugrunde liegenden Flüchtlingspolitik der Europäischen Union.